Was habe ich mit HIV/AIDS zu tun?
Sie sind nicht homosexuell und Sie leben auch nicht in einem afrikanischen Dörfchen,
also Sie haben nichts mit HIV/AIDS zu tun, richtig? Falsch: Nachdem die Anzahl der HIV-Infektionen einige Jahre stabil geblieben ist,
steigt sie in allen westlichen Ländern wieder, auch in Belgien und den Niederlanden.
Bei mehr als einem Drittel der Neuinfektionen sind in einigen europäischen Ländern
Frauen betroffen, und weltweit trifft über die Hälfte aller HIV-Infektionen Jugendliche
zwischen 15 und 24 Jahren. Im vergangenen Jahr wurde das HIV-Virus auf 65 000 Amerikaner
und Europäer übertragen, das heißt, dass Amerika schon über eine Million und West-
und Zentraleuropa eine halbe Million HIV- positiver Menschen zählt. Dank antiretroviraler Medikamente können HIV-positive Menschen länger als früher
überleben. Trotzdem ist HIV/AIDS noch immer nicht zu heilen und diese Medikamente
sind nicht überall erhältlich. Deshalb hat sich die Anzahl der AIDS-Toten in Osteuropa
seit 2000 verdreifacht, während die Anzahl in Westeuropa und Nordamerika (wo antiretrovirale
Medikamente einfacher zu erwerben und zu zahlen sind) sinkt.
Bis ein echtes Arzneimittel gegen AIDS hergestellt wird, bleiben Prävention und
Schutz also von absoluter Bedeutung, um HIV vorzubeugen!
Verhüte lieber, sonst könnte es dir Leid tun!
Dein Partner und du, ihr seid beim Geschlechtsverkehr nur geschützt, wenn ihr jeden
Kontakt mit Körperflüssigkeiten (Blut, Sperma – auch Präejakulat – und Vaginalsekret)
vermeidet. Deswegen ist es unerlässlich, bei jeder sexuellen Begegnung eine physische
Barriere wie z.B. ein Kondom zu benutzen. Die Haut des Mundes, der Vagina, des Penis
und des Afters ist so empfindlich, dass schon winzige Wunden oder Risse einer HIV-Infektion
oder anderen Geschlechtskrankheiten die Tür öffnen können.
Ein riskantes Unterfangen
Natürlich zahlt es sich immer aus, Safer Sex zu haben. Einige Situationen sind allerdings
besonders riskant:
- Wenn du mehrere Partner hast, wächst das Risiko, dass einer von ihnen HIV-positiv
ist.
- Drogen und / oder Alkohol verändern dein Wahrnehmungsvermögen völlig und können
dich dazu bringen, dich anders zu verhalten, als wenn du nüchtern bist. Mach dir
bloß nichts vor: es passiert!
- Du vergrößerst das Risiko, dich zu infizieren, auch dadurch, wenn du dein Injektionszubehör
mit anderen teilst. Um dich zu schützen, sind neue, saubere und sterile Nadeln und
Spritzen bei jeder Injektion notwendig.
- Analverkehr ist besonders risikoreich, da der Anus eine extrem empfindliche Haut
aufweist.
- Wenn du in einem Land mit einer hohen HIV-Infektionsrate lebst und der Zugang zu
Verhütungsmitteln mangelhaft ist, ist das Beste, was du tun kannst, Sex zu vermeiden.
Ob das für dich machbar ist, ist ein anderes Thema, aber behaupte nicht, dass du
nicht gewarnt worden bist!
Zum Abschluss ein Tipp, der gesundem Menschenverstand entspringt: benutze bei jedem
Mal Geschlechtsverkehr ein neues Kondom! Recycling ist ja schön und gut, aber nicht,
wenn deine Gesundheit und die deines Partners auf dem Spiel stehen.
Die Übertragung
Mit HIV infizieren kann man sich, wenn Blut, Sperma – Präejakulat einbegriffen –
oder Vaginalsekret mit dem eigenen Blut in Berührung kommen. Die meiste HIV-Infektionen
werden durch ungeschützten Sex (vaginal, anal oder oral) mit einer HIV-positiven
Person ausgelöst. Aber auch durch das gemeinsame Benutzen von Injektionsnadeln oder
während der Schwangerschaft, der Geburt oder des Stillens, kann, wenn die Mutter
HIV-positiv ist, eine Übertragung des Virus stattfinden. Alle weiteren sozialen
Kontakte und Berührungen sind absolut sicher, außer den oben genannten Übertragungswegen
gibt es keine weiteren Möglichkeiten, sich zu infizieren.
Wer infiziert sich mit HIV?
Jeder kann sich mit HIV infizieren, denn das Virus kennt keine Rassenunterschiede.
Seit 25 Jahren steigt die Infektionsrate und immer mehr junge Menschen sind davon
betroffen (letztes Jahr waren fast die Hälfte der Infizierten zwischen 15 und 24
Jahre alt). Ungeschützte Sexualkontakte und das gemeinsame Benutzen von Injektionsnadeln
steigern das Risiko einer Infektion. Da niemandem auf der Stirn geschrieben steht,
ob er HIV-infiziert ist, ist es nahezu unmöglich zu wissen, wer die Krankheit in
sich trägt. Verhütung ist daher unumgänglich.
Mach den Test und beruhige dein Gewissen
Den Test zu machen ist die beste – und einzige – Weise, um herauszufinden, ob man
HIV-positiv ist. Wenn du glaubst, dich in ein Risiko gebracht zu haben, lass dich
testen. Ein negatives Resultat wäre natürlich großartig, aber wenn es positiv ist,
kannst du zumindest so schnell wie möglich die richtige Behandlung erhalten und
dein Leben mit der Krankheit wird weniger schwer und länger sein. Eine HIV-Infektion
kann drei Monate nach Kontakt mit dem Virus nachgewiesen werden, manchmal kann es
aber bis zu sechs Monaten dauern, bis ein eindeutiges Ergebnis vorliegt. Wenn du
100% sicher sein willst, warte die sechs Monate – und praktiziere in der Zwischenzeit
nur Safer Sex bitte!
Wie du dich verhälst, wenn du deine Testergebnisse bekommst
Zuallererst ist es wichtig, die Ruhe zu bewahren, denn dir Sorgen zu machen bringt
dich nicht weiter. Wenn du dein Testergebnis bekommst, musst du dich damit auseinandersetzen,
egal wie es ausgeht.
1.Du bist HIV-negativ
Bleibe dabei, Kondome zur Verhütung zu benutzen.Vergewissere dich vor dem Gebrauch,
dass dein Zubehör für Injektionen steril ist. Sechs Monaten später solltest du dich
wieder testen lassen, damit dein Ergebnis bestätigt wird.
2. Du bist HIV-positiv
Begib dich so schnell wie möglich in medizinische Behandlung, um deine Gesundheit
zu schützen und um den Ausbrauch des AIDS-Virus hinauszuzögern. Als nächstes solltest
du dir einen Spezialisten suchen und dich auch in psychologisch beraten und unterstützen
lassen. Deinen Drogen-, Alkohol- und Zigarettenkonsum solltest du reduzieren, denn
er schwächt dein Immunsystem – bitte achte auf deinen Körper. Abschließend solltest
du dich versichern, dass du dich nicht gleichzeitig auch mit Tuberkulose infiziert
hast, denn das passiert häufig. Lass dich schnell testen, um dich erfolgreich gegen
Tuberkulose behandeln lassen zu können.
Wie und wann wird HIV zu AIDS?
Zu einem bestimmten Zeitpunkt bricht der AIDS-Virus aus, aber der Krankheitsverlauf
ist abhängig von verschiedenen Faktoren wie deinen Lebensgewohnheiten und der medizinischen
Behandlung, die du bekommst. Du musst darauf achten, wieviel du rauchst oder ob
du mehr Alkohol trinkst, als dir empfohlen wird oder ob du dich auch mit anderen
Geschlechtskrankheiten infiziert hast, denn all diese Faktoren schwächen dein Immunsystem.
Medizinisch entwickelt sich HIV zu AIDS, wenn die Anzahl der T-Zellen unter 200
bzw. 14% fällt – das bedeutet, dass der Virus Besitz ergreift und dein Immunsystem
beträchtlich schwächt und dich damit für weitere Infektionen anfällig macht.
Ein Kondom richtig benutzen
Wenn du diese 7 einfachen Schritte befolgst, wirst du geschützt und glücklich sein!
- Bewahre deine Kondome an einem kühlen Ort auf.
- Achte auf das Verfallsdatum; wenn das Kondom in Ordnung ist, öffne es vorsichtig
(vermeide es, deine Zähne zu benutzen) und nimm es aus der Verpackung.
- Drücke mit den Fingern die Luft aus der Spitze des Kondoms und stülpe es mit der
rechten Seite nach außen über den erigierten Penis.
- Roll das Kondom mit der anderen Hand ab.
- Benutze keine öligen Gleitmittel wie Vaseline, pflanzliche Öle oder Bodylotion,
da sie das Kondom beschädigen und dadurch unsicher machen können.
- Jetzt bist du an der Reihe: viel Spaß beim Liebemachen! Wenn du fertig bist, vergiss
nicht, beim Herausziehen das Kondom oben mit der Hand festzuhalten, damit es nicht
abrutscht.
- Wahrscheinlich müssen wir dir das nicht sagen, aber benutze ein Kondom nicht mehr
als einmal!
|